Alle Städte sind gleich, nur Venedig ist ein bissl anders.
Friedrich Torberg
Nach der Malreise ist vor der Malreise. Für Langzeitplaner der nächste Termin: 7.-10. Oktober 2023
Alle Städte sind gleich, nur Venedig ist ein bissl anders.
Friedrich Torberg
Nach der Malreise ist vor der Malreise. Für Langzeitplaner der nächste Termin: 7.-10. Oktober 2023
… ‚dieses Labyrinth für Schnecken, das seine Maße und sein Tempo aus dem 16. Jahrhundert konserviert hat.‘ – Jean-Paul Sartre, aus Königin Albemarle oder der letzte Tourist
In diese Stadt, die ihr ganz eigenes Tempo hat, das durch nichts zu beeinflussen ist, in diese Stadt werde ich morgen mit meiner Freundin und Kollegin Liane Käs wieder einmal reisen, um dort zu malen, um ein wenig der Realität des Festlandes zu entfliehen und mich der Illusion der Stadt hinzugeben.
Es gibt in Venedig mit Sicherheit einen Mangel an Realität, der es unheimlich macht. Es wirkt wie ein aus einem blassen Spiegel des Himmels im Wasser entstandenes Trugbild.Und ich fühle mich selbst wie ein Trugbild. Alles wird verschwinden: bleiben wird das Wasser.
Jean-Paul Sartre
Seit meinem letzten Venedigbesuch ist nun fast ein Jahr vergangen. Seither habe ich keine Worte gefunden, die Venedig besser beschreiben als diese:
„Abgeblättertes Rosa, Weiß mit schwarzen Tränen, das sind die Farben, die zuerst auffallen. Danach Grün und Schwarz. Das Grün des Wassers. Wenn das Wasser ruhig ist, ist es von nahem das fette Grün von Schweröl mit irisierenden Stellen und geheimen Finsternissen. In Ruhe wirkt es teigig und schnalzend. Da ist das Grün der Haarflechten, die die Mauern herabhängen und manchmal ins Wasser eintauchen. Da ist auch das Grün der Fensterläden, manchmal rein, wenn sie frisch gestrichen sind, manchmal gräulich und kastanienbraun getönt, wenn sie in der Hitze, aber ohne Sonne alt geworden und ausgetrocknet sind. Und dann ist da das Schwarz der Gassen, die hinten im Dunkeln enden, und vor allem das glänzende Schwarz der Gondeln und Lastkähne, ein Insektenschwarz. Nicht so sehr, dass es glänzt, aber die Wasserspiegelungen verleihen ihm eine Art Schimmer, einen fließenden Lack.“
aus Jean-Paul Sartre, Königin Albermarle oder Der letzte Tourist. Vorwort aus Hanns-Josef Ortheil, Venedig. Eine Verführung
So werde ich mich morgen wieder einmal auf den Weg machen, um in Venedig mit meiner Freundin Liane Käs zu malen – wie jedes Jahr! Und ich werde weiterhin nach Worten suchen, die Venedig in seiner Gesamtheit beschreiben. Oder ich belasse es einfach beim Malen.
Venedig I, 56 cm x 76 cm, 2014, Aquarell
„Abgeblättertes Rosa, Weiß mit schwarzen Tränen, das sind die Farben, die zuerst auffallen. Danach Grün und Schwarz. Das Grün des Wassers. Wenn das Wasser ruhig ist, ist es von nahem das fette Grün von Schweröl mit irisierenden Stellen und geheimen Finsternissen. In Ruhe wirkt es teigig und schnalzend. Da ist das Grün der Haarflechten, die die Mauern herabhängen und manchmal ins Wasser eintauchen. Da ist auch das Grün der Fensterläden, manchmal rein, wenn sie frisch gestrichen sind, manchmal gräulich und kastanienbraun getönt, wenn sie in der Hitze, aber ohne Sonne alt geworden und ausgetrocknet sind. Und dann ist da das Schwarz der Gassen, die hinten im Dunkeln enden, und vor allem das glänzende Schwarz der Gondeln und Lastkähne, ein Insektenschwarz. Nicht so sehr, dass es glänzt, aber die Wasserspiegelungen verleihen ihm eine Art Schimmer, einen fließenden Lack.“
aus Jean-Paul Sartre, Königin Albermarle oder Der letzte Tourist. Vorwort aus Hanns-Josef Ortheil, Venedig. Eine Verführung
In diesem Sinne werde ich am Samstag nach Venedig reisen, um mit meinen Kollegen vom WCC vor Ort zu malen.
Ein Teil der Bilder, enstanden im November vor Ort zusammen mit dem WCC, ist nun online. Zu sehen in der Galerie Städte.